Bis jetzt habe ich im Prinzip nur über Filme geschrieben. Das hat nun ein Ende und ich werde im Folgenden einen kleinen Bericht zu unserem Hamburg-Trip niederschreiben.
Zunächst einmal gebührt der Dank meiner Frau, die diese Reise ermöglicht und geplant hat. So habe ich seit langem tatsächlich mal wieder Urlaub auch als solchen wahrgenommen!
Letzte Woche waren wir mit Sack und Pack zwecks Erholung für ein paar Tage in Hamburg. Es war schön mal wieder dort zu sein, nachdem mein letzter Besuch in der Hansestadt nun schon einige Zeit her ist.
Tag 1 – Die Ankunft
Nach Ankunft in Hamburg-Altona ging es weiter mit der S-Bahn zum Hotel. Leider entpuppten sich zum Einen die 800 Meter Weg zu diesem Etablissement als gefühlt weit mehr und zum Anderen das Gepäck als eindeutig zu viel. Aber mit vereinten Kräften schafften wir es letztlich. Diesen Weg mussten wir zum Glück in den nächsten Tagen zunächst nur ohne Gepäck wieder beschreiten. Allerdings hielt er jedes Mal neue überraschende Entdeckungen parat.
Besonders schön fand ich die wunderbare Feststellung unseres Sohnes (siehe Foto), dass da jemand Einrad fährt.
Wir ließen die Strapazen hinter uns und ließen den Tag mit einem Spaziergang rund um die Landungsbrücken ausklingen.
Tag 2 – Tierisch viel Spaß
Am Mittwoch machten wir uns auf und besuchten den Tierpark Hagenbeck. Ich selbst war zwar – wie erwähnt – schon ein paar Mal in Hamburg, aber der Zoo war auch für mich ein vollkommen neues Erlebnis, das mich vorher nie sonderlich gereizt hatte. Es ist schwer einem solchen Ort Besonderheiten abzugewinnen, wenn man wie wir Berliner mit gleich zwei Anlagen gesegnet ist. Das Gros der Gehege ähnelt natürlich gleichwertigen Einrichtungen, aber Hagenbeck hat nicht umsonst einen wirklich guten Ruf. Es ist ein schönes, gepflegtes, weitläufiges Gelände. Es war schön zu erfahren wie nah man manchen Tieren teilweise kommen konnte. Das legendäre Füttern der Elefanten liegt dabei natürlich ganz weit vorn. Aber auch die Riesenschildkröten, mit denen man auf Tauchfühlung gehen konnte, waren ein tolles Erlebnis! Insgesamt ist der Park wirklich liebevoll eingerichtet worden. Kleinigkeiten wie der Tigerpfad machen den Unterschied zu anderen großen Zoos aus und den Kindern sichtlich Spaß. Ganz vorn – da waren wir uns alle einig – ist allerdings die Eismeer-Sektion. Wir hätten dem Eisbär ewig zusehen können, wie er nur eine Sicherheitsglasscheibe von uns entfernt seine Bahnen schwamm. So nah, dass man jedes Haar seines Fells einzeln begutachten konnte. Diese Anlagen sind mit viel Liebe zur Thematik eingerichtet worden und es machte unheimlich viel Spaß sie zu erkunden.
Leider hatte das Löwenmännchen kein Mitleid mit mir. Als wir an das Gehege kamen lag er wunderbar in Foto-Pose auf dem Baumstamm und begutachtete die Besucher. Kaum war das Handy einsatzbereit wandte er sich gelangweilt ab, weshalb ich trotz langem Warten nur den Hinterkopf festhalten konnte. Aber dennoch hatte das etwas für sich. Denn so konnten wir feststellen, dass wir uns dem Thema Löwen besser erst am nächsten Tag widmen sollten.
Nach ein paar kleinen Zwischenstationen kehrten wir ins Hotel zurück und ruhten uns ein wenig aus. Anschließend ging es zwecks abendlicher Nahrungsaufnahme wieder an die Landungsbrücken. Wie unschwer zu erkennen, war ich mit zwei Wasserratten unterwegs, die vom Hafen nicht genug bekommen konnten.
Tag 3 – Der Kreis des Lebens
Wo waren wir nur an diesem Tag? Ach ja, zunächst einmal wieder an den Landungsbrücken. Sohnemann verfügte inzwischen über die passende Kopfbedeckung, sodass die obligatorische Hafenrundfahrt auf der Louisiana Star obligatorisch war. Wir hatten schon echt Glück mit dem Wetter. Jeden Tag eitel Sonnenschein! Da konnte uns auch nicht die Polizei die Laune verderben, als sie uns die Durchfahrt zum gigantischen Containerschiff verwehrte, das Einlass in den Hafen begehrte.
Die vielen einzelnen Teile des Hafens wurden in hanseatischer Güte liebevoll erklärt und blumig beschrieben. Es herrschte auch überall reger Betrieb – sowohl in den Docks als auch auf den Containerschiffen. Auch ein Kreuzfahrtschiff lag vor Anker, sodass die Vielfalt der Hafenaktivitäten wirklich lebendig wurde und unser Sohn all sein Wissen aus Büchern und Kindersendungen live erleben konnte.
Am Abend begaben wir uns dann nach einer notwendigen Ruhepause erneut zu den Landungsbrücken. Denn diesmal sollte uns kein Löwe den Rücken zudrehen! Herausgeputzt und im feinsten Zwirn besuchten wir das Musical König der Löwen. Ich bin wahrlich kein Fan dieser Art musikalischer Veranstaltungen und habe es recht objektiv auf mich wirken lassen können: Es war faszinierend! Anders lässt es sich schwer in Worte fassen. Das Stück ist mit viel Liebe zum Detail arrangiert und die musikalische Untermalung einfach schön! Das einzige Manko bestand in der Abfahrt. Denn da man per Fähre übersetzen muss, bildete sich ein ganz schöner Stau. Dank des guten Wetters stellte es nur zeitlich einen Nachteil dar. Unter anderen Umständen hätte das wirklich unschön werden können. Aber dieser organisatorische Patzer konnte den überaus positiven Gesamteindruck nur geringfügig schmälern.
Tag 4 – Tschüss, Hamburg
Die Abreise mit den anfangs erwähnten 800 Metern wartete. Da wir nichts weiter unternehmen wollten, ging das aber weitestgehend ruhig. Wir konnten in aller Ruhe frühstücken und machten uns dann ganz gemächlich auf den Weg zum Bahnhof. Dort verstauten wir das Gepäck und schlenderten noch ein wenig durch die Läden. Highlight für unseren Sohn war das Entladen eines Autozuges, wo die Reisenden ihre unterschiedlichen Gefährte abholten bzw. selber runterfuhren.
Aber hey, da war doch was. Ach ja, richtig: Wir wollten doch mit der Bahn zurück. Glücklicherweise wollte Sohnemann sehr frühzeitig schon auf den passenden Bahnsteig. Also ließen wir uns überreden, holten unser Gepäck und wollten dem Wagenstandsanzeiger entnehmen wo wir uns denn am besten platzieren, während wir auf unseren Zug warten. Es ist ein echt interessantes Gefühl zu zweit mehrfach nachzusehen und die Zugnummer nicht zu finden! Ein vorbeikommender Bahnmitarbeiter konnte uns aufklären: Der Zug wurde gestrichen. Schön! Und jetzt? Zu diesem Zeitpunkt stand ein ICE nach Leipzig auf besagtem Gleis und der angesprochene Bahnmitarbeiter war zufällig der Schaffner. Kurzerhand lotste er uns in diesen Zug, da der ebenfalls durch Berlin fahren sollte. Nach einer kleinen vollbepackten Wanderung fanden wir sogar Sitzplätze und harrten der Dinge. Es war eine Verkettung glücklicher Umstände, die zu einer halbwegs angenehmen Rückreise führten: Die frühe Ankunft am Bahnhof, Sohnemanns Drängeln den Bahnsteig aufzusuchen, der passende Bahnmitarbeiter, ein adäquater Zug und die Tatsache, dass der Zug in Altona startete und erst danach weitere größere Bahnhöfe anfuhr. Denn wir waren beileibe nicht die einzigen, die von diesem gestrichenen Zug umsatteln mussten. Es wurde bereits eine Station weiter im Hamburger Hauptbahnhof warm und kuschlig. Nun ja, „Sänk ju vor träwelling wis Deutsche Bahn“! ;D
Verschiedenes
Insgesamt war es ein wirklich schöner Trip nach Hamburg und für alle Beteiligten war etwas dabei. Ich muss sagen, dass Hamburg Berlin etwas ganz entscheidendes voraus hat: Sauberkeit! Es war faszinierend. Die öffentlichen Verkehrsmittel des HVV verfügen ähnlich wie Fernzüge über die Möglichkeit seinen Müll zu entsorgen. Das klingt banal, aber in Berlin wird das von zu vielen Leuten über den Boden erledigt. Sehr niedlich waren auch die unterschiedlichen Propaganda-Plakate mit Slogans wie dem hier dargestellten – äußerst putzig! Aber auch außerhalb der Züge im Vergleich wirklich reinlich. Gut, die Reeperbahn ist etwas anderes. Keine Frage! Aber mit zunehmendem Alter achtet man halt auch auf solche Dinge und es ist mir positiv aufgefallen.
Ein Tipp für diejenigen, die Hagenbeck besuchen wollen um die Elefanten zu füttern: Bringt Kleingeld mit und kein eigenes Futter. Kurz nach Betreten des Parks kann man passende Tüten mit frischem Futter gegen einen geringen Obolus erwerben. Eigenes darf man gar nicht verfüttern. Insofern spart euch die Lasten und kauft vor Ort.
Zu guter Letzt muss ich natürlich noch zugeben, dass ich als kleiner „Google-Fanboy“ nicht umhin kam die ABC-Straße aufzusuchen.
In diesem Sinne: Hamburg immer wieder gern!