Heute widme ich mich mal einer Komödie mit einem durchaus sinnvollen Kern. Dabei ist es durchaus möglich, dass euch der Film unter verschiedenen Namen bekannt ist. Dieser wurde im Laufe der Zeit immer wieder geändert. In chronologischer Reihenfolge wären das: Ein Mann – ein Mord (Originaltitel Grosse Pointe Blank), Grosse Pointe Blank – Ein Mann, ein Mord und Grosse Pointe Blank – Erst der Mord, dann das Vergnügen.
Der Film stammt aus dem Jahre 1997 und im Fokus steht der Profikiller Martin Blank gespielt von John Cusack, der sich auf dem besten Weg in eine Midlifecrisis befindet. Seinen Psychiater treibt er mit seinen beruflich bedingten Problemen seinerseits in den Wahnsinn.
Zehn Jahre nachdem er Hals über Kopf alles hinter sich gelassen hat erreicht ihn die Einladung zum zehnjährigen Abschlussjubiläum der High School. Er wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die Versuche seiner Sekretärin ihn zu überreden das Treffen aufzusuchen. Doch wie es der Zufall so will, muss er beruflich in die alte Heimat. Nun muss er sich der Vergangenheit stellen. Blank trifft seine große Liebe (Debi Newberry, gespielt von Minnie Driver) wieder, die er damals beim Abschlussball hat sitzen lassen, stellt fest, dass statt seinem Elternhaus ein Supermarkt am selben Ort ist und findet sich in einer Welt chaotischer Nostalgie wieder.
Der Zuschauer erlebt einen Mix aus einer mittelmäßigen bis guten Gangsterkomödie gepaart mit pubertärem Balzverhalten kindgebliebener Schulkameraden. – Nicht zu vergessen eine Runde Polaroid-Poker a la „Mein Haus, mein Job, mein Boot, mein Ego“. – Der Soundtrack führt quer durch die 80er mit Interpreten wie Violent Femmes, The Clash, Queen, David Bowie, Faith No More und sogar Nena. Ich finde gerade diese flache vorhersehbare, aber durchaus witzige, Storyline nicht schlimm. Es ist für mich ein Gelegenheitsfilm. Hier und da Anspielungen, in denen ich mich selbst wiederfinde, in Kombination mit schrägen Pointen sind eine willkommene Abwechslung an Tagen, an denen ich einfach auch nicht nachdenken möchte, wenn ich einen Film ansehe.
Auf den eigentlichen Inhalt möchte ich bewusst nicht näher eingehen. Denn nichts ist schlimmer, als die Gags vorher schon zu kennen. (Deshalb unten auch kein Trailer sondern nur die ersten Minuten im Originalton.)
Aber abseits des Geschehens gibt es ein paar kuriose Fakten, die ich euch nicht vorenthalten möchte. John Cusack ist sowohl Mitproduzent, als auch Drehbuch-Co-Autor. Darüber hinaus macht es den Anschein, als hätte er die Besetzung aus dem eigenen Bekanntenkreis auffüllen müssen: Blanks Sekretärin wird von seiner Schwester Joan. Das Treffen im Hippo Club zwischen Debi und Martin wird begleitet durch den Auftritt des Kellners, Cusacks Bruder Bill, sowie der betrunkenen Schulkameradin gespielt von seiner anderen Schwester Ann. Der auf ihn angesetzte Killer wird von seinem persönlichen Kickbox-Trainer Benny Urquidez verkörpert.
Der Titel im Original (Grosse Pointe Blank) stellt ein Wortspiel dar, das nicht jeder in Gänze erkennen dürfte. Dass es sich aus der Heimatstadt und dem Nachnamen des Protagonisten zusammensetzt, ist relativ eindeutig. Allerdings bedeutet „point blank“ (Pointe wird Point ausgesprochen) quasi „aus kurzer Entfernung erschießen“.
Der Film war nicht so erfolgreich wie Cusack es sich erhofft hatte. Eigentlich hatte er eine Fortsetzung geplant. Dennoch wurde er von den Lesern der britischen Zeitschrift Total Film im Jahr 2000 auf Platz 21 der besten Komödien aller Zeiten gewählt. So schlecht kann er also auch nicht sein. Überzeugt euch einfach selbst. Ein gemütlicher Abend in Kombination mit einer Komödie kann selten schiefgehen.
Dieses Jahr hat der Film für mich persönlich einen ohnehin eigenen Charme, da eine liebe Klassenkameradin vor einigen Wochen mit der Planung für eben jenes Jubiläum im Sommer begonnen hat.