Der Kommentatort

Ein Spinnennetz im Hintergrund. Davor schattiert eine Gruppe Menschen. Im Vordergrund der Schriftzug: We love to communicate.
Ein Hoch auf die gepflegte Kommunikation – Quelle: pixabay

Kommentare hauchen einem Blog Leben ein. Erst an dieser Stelle in Kombination mit Antworten des jeweiligen Autoren gewinnt ein Projekt in meinen Augen ein gewisses Maß an Authentizität.

Doch die wachsende Aufmerksamkeit hat auch ihre Schattenseiten. Nicht nur interessierte Leser, sondern auch diverse Arten von Spammern, melden sich zu Wort. Wer sich nicht von Beginn an mit der Thematik ein Stück weit auseinandersetzt, gerät schnell ins Hintertreffen und hat alle Hände voll zu tun, der Datenflut gerecht zu werden.

Das aktuelle Thema des #webmasterfriday befasst sich mit einer ganz speziellen Art von Kommentaren. In der Themen-Ankündigung ist die Rede von „merkwürdigen URLs“.

Im Folgenden geht es also nicht um herkömmlichen Spam, wie Du ihn sicher aus Deinem Posteingang kennst. Es geht also nicht um künstliche Verlängerung von Geschlechtsorganen, sondern viel mehr um eine viel schlauere Art der Werbung.

Da Du eventuell mit Suchmaschinenoptimierung (im Folgenden kurz SEO) ungefähr so viel anfangen kannst wie ich mit Lidschatten, möchte ich das zunächst näher erklären, bevor ich meine Meinung dazu abgebe. :-)

Kommentare und SEO?

Eine Tafel mit verschiedenen themenverwandten Begriffen.
Mindmap zum Bloggen – Quelle: pixabay

Ich versuche das mal möglichst einfach und oberflächlich zum umreißen. Fachleute mögen also Lücken überlesen. Sie sind Absicht! Ich möchte ja kein SEO-Buch schreiben. ;-)

Um das eigene Projekt in den Suchergebnissen besser zu positionieren, ist einer von sehr vielen Faktoren, dass andere Websites das Projekt verlinken. Doch damit ist es nicht getan. Es wird unter anderem auch ausgewertet, ob die verlinkende Seite themenverwandt ist.

Zu Deutsch: Es hat einen positiven Einfluss, wenn beispielsweise ein Blog über Holzspielzeug die Website Deiner Schreinerei verlinkt.

Da die Konkurrenz immer weiter wächst, ist es schwerer geworden, solche Links (Backlinks genannt) in angestrebter Zahl und regelmäßigen Abständen zu bekommen.

Was machen die Unternehmen also?

Sie beschäftigen Mitarbeiter oder Agenturen, die passende Foren oder Blogs aufsuchen und dort Kommentare hinterlassen bzw. sich an Diskussionen beteiligen. – Letztlich aber nur mit dem Zweck einen Link zum Arbeit- / Auftraggeber zu hinterlassen.

Klingt für den Laien schon merkartig, stimmts?

Wie verfährt man mit solchen Kommentaren?

Ein Screenshot aus dem Backend eines WordPress-Systems mit dem Fokus auf dem Menü-Punkt Comments
Kommentare sind das Salz in der Suppe – Quelle: pixabay

Nun, zunächst einmal muss man da nochmal differenzieren. Denn es gibt zwei Arten dieser Werbe-Beiträge.

Ich unterscheide da zwischen denen, die sich Mühe gegeben haben, und jenen, die einfach nur ein paar Phrasen um den Link (sorry für den drastischen Ausdruck) gekotzt haben.

Grundsätzlich sollte man als Betreiber eines Blogs immer begutachten, was ein Kommentator als Link angibt. Hier gilt natürlich dieselbe Vorsicht wie bei Links in E-Mails und Co., denn mit begutachten ist im Sinne der eigenen Sicherheit ein Aufrufen nicht automatisch gleichzusetzen!

Wenn der Kommentar keine reine Werbebotschaft ist, sondern sich tatsächlich mit dem Inhalt des Beitrags auseinandersetzt oder sogar einen persönlichen Charakter hat wie eine direkte Ansprache des Autoren, finde ich einen Backlink (auch kommerziell) legitim. Denn dann haben wir eine „Win-Win-Situation“. Der Autor bekommt qualifiziertes Feedback und der Kommentator einen Backlink.

Unter Bloggern ist das ja – auch unbewusst – Gang und Gebe. Wenn ich auf einem anderen Blog einen Beitrag kommentiere, gebe ich auch meinen Blog als Website an. Wenn ich vielleicht einen zum Thema passenden Beitrag verfasst habe, trage ich auch gern mal die Adresse von eben jenem Artikel ein. Das hat letztlich denselben Charakter und zeigt dem „Kollegen“ zudem, dass ich auch mal etwas dazu geschrieben habe.

Mögliche technische Maßnahmen

Als Betreiber eines Blogs könnte man natürlich auch technisch einen Riegel vorschieben:

Zum einen könnte man die Angabe einer Website komplett unterbinden. Doch ist das im Sinne des Erfinders? Schließlich ist dies in der digitalen Welt, in der wir uns (hier) bewegen, ein nicht unerheblicher Teil der – sagen wir mal salopp – Perönlichkeit, die einen Kommentar hinterlässt.

Des Weiteren könnte man die Darstellung der Links bei den Kommentaren dahingehend anpassen, dass sie grundsätzlich mit dem Attribut „rel=”nofollow”“ versehen werden. Dies sagt – zur technischen Erklärung für Laien – einer Suchmaschine, dass sie den Link quasi nicht beachten soll.

Ich finde beide Wege nicht wirklich praktikabel. Denn letztlich schert man so alle über einen Kamm und nimmt die genannte „Win-Win-Situation“ komplett aus dem Spiel. Aber der Vollständigkeit halber seien die Möglichkeiten erwähnt.

Was ist, wenn der Kommentar okay, aber der Link nicht erwünscht ist?

Bis dato ist das bei mir noch nicht vorgekommen. Ich habe hier aber auch keine mit größeren Blogs vergleichbaren Kommentar-Zahlen. Außerdem ist mein Blog aus SEO-Sicht nicht ganz so attraktiv für solche Maßnahmen.

Doch was wäre wenn?

Sollte ich beim redaktionellen Betreuen der Kommentare auf einen solche Beitrag stoßen, würde ich den Autor kontaktieren. Dabei würde ich lediglich nachfragen, ob der Kommentar ohne den Link veröffentlicht oder gelöscht werden soll. Denn diese Entscheidung möchte ich dem Autoren vorbehalten, wenn ich seine Angaben schon zensiere. Denn ein kommentarloses Entfernen von Angaben käme für mich nicht in Frage.

Eine Freigabe für einen Link, den ich nicht vertreten kann oder will, werde ich nicht erteilen!

Fazit

Ein allgemein gültiges Rezept hierzu habe ich nicht. Ich denke, dass jeder Fall individuell zu betrachten ist. Es ist in meinen Augen nicht per se verwerflich einen Link mit einem gewissen Eigennutz zu platzieren. Aber es muss ein Gleichgewicht an Fairness zwischen beiden Parteien gegeben sein.

Kommentieren gehört zum Thema Social Media wie das Amen in die Kirche. Eine Grenze in vielen Belangen sollte dann gezogen werden, wenn der soziale Aspekt verloren geht.

Wie siehst Du das? Bist Du selbst Autor(in)? Aber auch als Leser(in) interessiert mich Deine Meinung. Schenkst Du Links bei Kommentator(inn)en überhaupt Beachtung? Die technischen Aspekte außen vor: Zum Thema Eigennutz kann doch eigentlich jeder etwas sagen, oder?

Schreib doch einen Kommentar. – Mit oder ohne Link. ;-)

Teilen macht Freu(n)de!
Comic-Bild Gregor

Über den Autor

Ich bin Fachinformatiker, Berliner und ganz offensichtlich ein verrückter Blogger. Je nachdem überwiegt das ein oder andere.

Wer mehr über mich erfahren möchte, kann dies auf der „Über mich”-Seite tun, das Kontaktformular nutzen oder mich in einem der sozialen Netzwerke aufsuchen:

16 Kommentare zu „Der Kommentatort

  1. Hallo Gregor,
    verfahre da ähnlich und entscheide – bis auf die Schlüsseldienste derzeit – von Fall zu Fall.
    Was ich auch nicht mache, ist nur den Link zu entfernen, den Kommentar an sich aber frei zu geben. Wenn, dann geht alles komplett in die Tonne. Gott sei Dank hält sich alles in allem der Spam aber auch in Grenzen. Also zumindest der, der nicht von der Spam-Bee gefressen wird.
    HG Hans

    Antworten
  2. Hallo Hans!

    Ja, Spam-Bee ist schon ein Segen! Weshalb ich den Kommentar ggf. nicht gleich komplett in die Tonne packen, sondern den Autor kontaktieren würde, hat folgenden Hintergrund:

    Wir alle machen Fehler. Und deshalb möchte ich demjenigen schlicht die Möglichkeit geben, auf den Fehler aufmerksam gemacht zu werden und ihn unter Umständen ja sogar korrigieren bzw. sich dafür entschuldigen zu können.

    Die Welt ist ja nicht perfekt und der Mensch schon gar nicht. Aber wenn es nicht wirklich ein Hinweis auf die Öffnungszeiten eines Floristen zu meinem Valentinstagspost ist, wäre ich einer 2. Chance aufgeschlossen. :-)

    LG
    Gregor

    Antworten
  3. Hallo Gregor,
    zum Glück hatte ich bisher mit solchen Links noch keinen Kontakt, mag aber auch daran liegen, das mein Blog noch in den Windeln steckt.
    Ansonsten würde ich so ähnlich vorgehen wie du es schreibst, wobei ich es nur unter Vorbehalt sagen kann, was das löschen angeht bzw. dem Nachfragen beim Autor.
    Gruß Ede

    Antworten
  4. Hallo Ede,

    mein Blog ist alles andere als erwachsen. Er pubertiert gelegentlich ;-)

    Das Problem bei dieser Art Spam liegt halt im Entdecken. Zumal man sich ohnehin über jeden Kommentar freut, wenn man noch nicht viele bekommt.

    Der Backlink an sich wäre mir prinzipiell egal, wenn der Inhalt halbwegs passt. Für deren SEO ist das witzlos. Aber ich sehe mich da irgendwie den anderen Lesern gegenüber auch irgendwie in der Pflicht. Es soll ja Leute geben, die sich die anderen Kommentatoren ansehen. Ich als Betreiber möchte schon mit entscheiden, wohin meine Leser ggf. unwissentlich geschickt werden.

    Links haben ja nicht zuletzt auch rechtlich eine Relevanz für einen Website-Betreiber.

    LG
    Gregor

    Antworten
  5. Interessanter Artikel! Ich bin auch der Meinung, dass man je nach Situation vorgehen muss. Ein Kommentar, der nur darauf abziehlt, einen (kommerziellen) Link zu setzen, wird von mir sofort und ohne weitere Erklärung gelöscht. Wenn der Kommentar nett ist und auf meinen Artikel eingeht, dann lasse ich den so stehen, lösche aber den (kommerziellen) Link. Dazu gibt’s dann eine kurze Erklärung von mir an den Kommentator. Von anderen (nichtkommerziellen) Bloggern sind Links herzlich willkommen, wenn sie mit meinem Artikel zu tun haben. Ich bin auch gerne bereit, Links in den Artikel mit einzubeziehen, wenn es sich um ergänzende und/oder weiterführende Information handelt.
    LG
    Ulrike

    Antworten
  6. Hallo Ulrike,

    habe gestern bei anderen Teilnehmern des Webmasterfriday mal quergelesen. Der rote Faden zieht sich durch alle gelesenen Beiträge: Ein Mix aus Bauchgefühl und Kulanz.

    Leben und leben lassen ist eben doch ein gutes Rezept zum sozialen Umgang – auch im Netz! :-)

    LG
    Gregor

    Antworten
  7. Danke für den Beitrag, Gregor.

    Links in Kommentaren schenke ich als Leser primär dann Beachtung, wenn sie einen Sinnzusammenhang versprechen. Darum mag ich auch individuell benannte Links sehr gern (über Link-Shortener). Sie sind aussagekräftiger als irgendwelche alphanumerische Kombinationen. Apropos: Schade, dass YT-Links bei G+ nicht mehr als Songtitel-Text dargestellt werden.

    Der Eigennutz kann ja zu einem beiderseitigen Nutzen avancieren. Win-win, wie Du es schreibst. Das sehe ich auch so.

    Spammen ist doof.

    Wie Du halte ich einen individuellen Umgang mit Links in Kommentaren für sinnvoll. Bei ansehnlichen Follower-Zahlen kann das freilich schnell mit viel Arbeit einhergehen…

    Grundsätzlich wichtig ist ein respektvoller, konstruktiver Umgang miteinander.

    Antworten
  8. Da sage ich mal ganz konstruktiv und nicht minder respektvoll: Vielen Dank für Deinen Kommentar, Ingo :-)

    Ja, diese automatische Umwandlung war schön bei G+.

    Dass Links direkt im Text des Kommentars in einem direkten und sinnvollen Zusammenhang zum Beitrag und / oder einer anschließenden Diskussion stehen müssen, steht außer Frage. Es geht hier aber auch um die Links, die als Website des Kommentatoren angegeben werden. Das resultiert hier beispielsweise in einem verlinkten Namen beim Kommentar. Das muss dann natürlich keinen Zusammenhang ergeben.

    Links innerhalb der Kommentartexte werden bei mir übrigens immer auf nofollow gesetzt.

    LG
    Gregor

    Antworten
  9. Okay, jetzt habe ich’s kapiert. Du meinst den Link, den ich optional vor dem Kommentieren mit angeben kann.

    Hmm… Schwer einzuschätzen, inwieweit überhaupt auf mehr oder minder profane Namen geklickt wird. Da schwingt wieder die Aussagekraft mit — und der dadurch erzeugte Klickreiz (call to action).

    Ich habe da mal was vorbereitet, beim Namen. Ist das so dann cool? Oder schon Spam? ;D

    Nofollow bei Kommentaren klingt einsichtig. Du möchtest ja schließlich den Juice behalten. ^^

    Antworten
  10. Cooler Spam, Killer Ingo ;-)

    Natürlich animiert das nicht jeden zum Klicken. Es geht den Spammern ja auch primär um den relativ wertlosen Backlink. Ein C2A-Name würde mir auch zunächst negativ aufstoßen. Dennoch würde ich ggf. weiterlesen. Hängt vom Namen ab.

    Ich gehe neue Kommentare immer chronologisch durch sozusagen: Name, URL, Text.

    Na ja, es geht weniger um den Juice, als um den Gehalt. Es werden eher selten sinnvolle Ergänzungen via Kommentartext verlinkt. Ist das allerdings der Fall, würde ich ähnlich wie Ulrike vorgehen und im Fall der Fälle den Beitrag um ein Update ergänzen. Damit wäre der entsprechende Link dann auch wieder suchmaschinenfreundlich aufgeführt.

    LG
    Gregor

    Antworten
  11. Update ist natürlich super. Bildungsbestrebte Frage: Im Original-Beitrag. Oder irgendwie angeheftet beziehungsweise separat ergänzt? Danke vorab, einen schönen Abend und liebe Grüße. :)


    Macht Spaß hier. ^^

    Antworten
  12. Na dann komme ich mal dem Bildungsauftrag des schreibenden Volkes nach:

    Ich würde den Beitrag selbst editieren. Also unten am Ende einen Update-Hinweis und den neuen Inhalt einfügen. Das hat – und hier die Bildung – den Vorteil, dass beispielsweise RSS-Abonnenten auch nochmal automatisch benachrichtigt werden.

    Vielen Dank für Deinen Spaß! Das ist mehr Ritterschlag als Leserzahlen oder sonstige Statistiken, wenn es euch hier Spaß macht! :-)

    LG sozusagen vom Sportschau-Sofa :fussball:
    Gregor

    Antworten

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