Auf ein Wort!

Heute feiern wir den Internationalen Tag der Muttersprache. Da ist es, finde ich, angebracht das ein oder andere Wort zu verlieren oder vielleicht auch wiederzufinden! :-)

Ein jeder hat eine Muttersprache. Und genau wie die Mutter Dich auf die Welt brachte, bist Du auch durch die Sprache zum Leben erwacht.

Doch was bedeutet uns die Sprache, mit der wir aufgewachsen sind? Was bedeutet Sprache im Allgemeinen?

Nun, Sprache hat zunächst erst einmal nichts mit Sprechen im Sinne der Akustik zu tun! Denn auch, wenn wir körperlich nicht in der Lage sind, gibt es noch unzählige andere Formen und ggf. Sprachen, mit denen wir uns ausdrücken können. – Das reicht vom ersten Schrei eines Babys bis hin zur Gebärdensprache.

Aber auch das geschriebene Wort wird sowohl in einer Sprache verfasst, ist im übertragenen Sinne aber auch irgendwie eine eigene Sprache innerhalb des Sprechens.

Hm, klingt irgendwie abstrakt, oder? – Stimmt! Ist es auch. Sprache, Ausdruck, Sprechen, Laute, Worte. Das alles mag einfach erscheinen, als primitiv abgetan werden. Dennoch ist auch das einfachste Wort in seinem Innersten etwas sehr komplexes.

Ohne Kommunikation ist kein Zusammenleben möglich!

Jetzt würde mich interessieren, woran Du als erstes gedacht hast, als Du den letzten Satz gelesen hast. :D

Denn beim genaueren Betrachten wirst Du mindestens noch einen zweiten Gedanken finden. Da bin ich mir ziemlich sicher!

Ja, Kommunikation ist der Motor des „Zusammen“. Lebewesen können gemeinsam einer Tätigkeit nachgehen. Aber wenn sie sich nicht verständigen, geht es schief. Wie sie das tun, ist beileibe nicht fest definiert. Da gibt es unzählige Wege, die nach Rom führen. Blicke, Gerüche, Laute, Worte, Gesten, Berührungen und vieles mehr.

Doch, ich will mich heute auf die Sprache(n) aus Worten geformt beschränken, sonst bist Du noch nächste Woche am Lesen. ;-)

Ein Wort ist nur ein Wort?

Nun, ein Wort kann vieles sein. Zunächst ist es ein Begriff. Doch allein der kann schon vollkommen unterschiedliche Bedeutungen haben. In meiner Jugend nannte man das nach einem Spiel, das gern mal in der Schule gespielt wurde: „Teekesselchen“.
Jeder, der das Wort liest, schreibt, hört oder spricht, wird damit etwas meinen, etwas ausdrücken und auch selbst assoziieren.

Ja, das alles gleichzeitig und doch vollkommen unterschiedlich. Das kennst Du auch selbst aus dem Alltag:

Du sagst etwas. Damit meinst Du etwas ganz bestimmtes, denkst gleichzeitig genau daran oder aber auch an eine Erinnerung. Der Empfänger erhält deine Nachricht und interpretiert sie. Dabei nimmt er zum einen die Nachricht als Information hin, interpretiert sie und verknüpft sie mit seinen Erinnerungen. Und so entsteht auch ganz schnell ein Unterschied zwischen dem, was Du eigentlich meinst, und dem, was als Ausdruck beim Empfänger ankommt.

Wenn Du nun noch weitere Hilfsmittel hinzunimmst, wird es richtig komplex. Im Schriftlichen können es Satzzeichen, ergänzende Smilies, Formate wie fett, unterstrichen, kursiv, durchgestrichen oder das Setzen von Klammern sein. Damit kannst Du entweder die Möglichkeit steigern, dass mehr von dem, was Du meinst, ankommt oder aber auch noch mehr Unschärfe hineinbringen.

Ein Klassiker ist sicherlich das Komma:

Jeder denkt an sich selbst zuletzt“ oder „Jeder denkt an sich, selbst zuletzt.

Beim Sprechen ist es die Stimme, die großen Einfluss übt. Sowohl der Klang, das subjektive Empfinden der Stimme beim Empfänger, aber auch Tonlage, Lautstärke, Geschwindigkeit. Aber, sofern man einander dabei sieht, auch Gesten, Mimik.

Worte sind wie ein Konzern, der gleichzeitig Krankenwagen und Panzer baut. Eine grenzenlose Ambivalenz.

Worte können Schmerzen lindern oder hervorrufen. Sie können trösten und als Waffe eingesetzt werden. Sie können das Schöne umschreiben, malen, dichten, Dich in ihren Bann ziehen. Sie können aber auch innerhalb kürzester Zeit Deine schlimmsten Ängste wecken.

Und auch, wenn ich jetzt das Phrasenschweinchen füttern darf: Auch, wenn es schwerfällt und emotional manchmal nicht möglich ist, sollte man Worte immer mit Bedacht wählen. Denn wer an A dacht, sollte auch B denken. ;-)

Zurück zur Muttersprache

Es gibt eine schwer fassbare Zahl an Sprachen auf der Welt. Manche kennen nur noch die Altphilologen, weil sie längst nicht mehr gesprochen werden. Andere stammen aus Ländern mit nur wenigen Einwohnern und somit wenigen Menschen, die sie sprechen. – Dieser Minderheiten unter den Sprachen soll man laut dem eingangs erwähnten Feiertag übrigens gedenken.

Die Muttersprache hat für jeden eine Bedeutung. Ebenso wie die Eltern kann man sie sich nicht aussuchen.

Ich für meinen Teil liebe meine Muttersprache. Aber das ist auch kein Geheimnis. :D

Und natürlich denke ich auch auf Deutsch. – Egal ob ich gerade eine andere Sprache spreche, lese oder höre.

Da stellt sich mir die Frage: Wie ergeht es Menschen, die ihre Heimat verlassen haben? Ändert sich das mit der Zeit? Denkt man nach einem gewissen Zeitraum auch in der neuen Heimatsprache? Geht das überhaupt oder ist dieses Band der Verbundenheit unzertrennlich? – Das würde mich wirklich mal interessieren!

Wie steht es mit Dir? Welches ist Deine Muttersprache? Was für ein Verhältnis hast Du zu ihr? Kannst Du mir vielleicht etwas zu der Frage des sprachlichen Umdenkens erzählen? – Schreib es mir doch in die Kommentare und lass uns darüber reden! :-)

„Der Worte sind genug gewechselt,
Laßt mich auch endlich Taten sehn!
Indes ihr Komplimente drechselt,
Kann etwas Nützliches geschehn.“Johann Wolfgang von Goethe

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Comic-Bild Gregor

Über den Autor

Ich bin Fachinformatiker, Berliner und ganz offensichtlich ein verrückter Blogger. Je nachdem überwiegt das ein oder andere.

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6 Kommentare zu „Auf ein Wort!

  1. Hallo Gregor,
    Sprache ist wirklich was sehr komplexes, besonders die geschriebene. Da gebe ich dir natürlich Recht.
    Ich pers. spreche, lese und schreibe, neben meiner Muttersprache Deutsch auch die dänische Sprache (jetzt natürlich nicht mehr ganz so gut, denn es ist schon etliche Jahre her, als ich diese schöne Sprache, das letzte mal verwendet habe. Ich bin der Meinung und spreche aus eigener Erfahrung, wenn eine andere Sprache erlernt und angewendet wird, sollte (muss) man am besten auch in dieser Denken. Nur so kann man in sie eintauchen und beherrschen mit all ihren Facetten.
    Als ich vor “tausend” Jahren Dänisch gelernt habe, ging es sehr schleppend bis es eines Tages Klick machte (ein Schalter wurde umgelegt) und ich übersetzte nicht mehr in Gedanken – ich dachte Dänisch und konnte viel besser bis hin zum perfekten Dänisch mit einer regionalen Mundart. Viele Dänen waren sehr häufig verwundert, dass ich Deutscher war. Um es jetzt zu beenden:
    Dein “Schreibsel” hat mir sehr gefallen, aber ich bin in zweilei Hinsicht nicht ganz einig mit dir.
    1. [Ohne Kommunikation ist kein Zusammenleben möglich!] – ich denke wohl das es möglich ist
    und
    2. ohne die entsprechende Sprache zu denken (also keine Gedankliche Übersetzung)), ist es nicht möglich die Sprache zu beherrschen (obwohl man sich sicherlich “verständigen kann).

    So, aber jetzt ist gut
    LG
    Ede-Peter

    Antworten
    • Hallo Ede :-)

      Interessanter Erfahrungsbericht. Dänisch ist mir noch in Erinnerung. Wir sind früher mit der Familie sehr oft nach Dänemark gereist. Meine Mutter hat dann auch die Sprache gelernt. Da schnappt man natürlich einiges auf. ABer allzu viel ist nicht hängengeblieben. Ist ja ebenfalls ein wenig mehr als drei Tage her. :D

      Zu 1. Okay, aber wie definierst Du dann ein kommunikationsloses Zusammenleben? Selbst ein Blickaustausch ist ja bereits eine Form der Kommunikation. :-)

      Zu 2. Ich bin nur Laie in Sachen Fremdsprachen. In der Schule hatte ich neben Englisch nur Alt-Sprachen. Und auf Latein oder Alt-Griechisch werde ich sicher nie denken. ;-) Aber genau deshalb ja auch meine Frage. Es war ja keiner allgemeine Feststellung.

      LG
      Gregor

  2. Das war ja schnell mit deiner Antwort, nur meine musste ein wenig auf sich warten (musste mich erst einmal einige Minuten hinlegen – habe manchmal das Bedürfnis eine “Mittagsstunde” zu halten) :)
    Ok, nochmals zu 1. Ich habe mir jetzt natürlich den Text nochmals durchlesen müssen – und du hast natürlich Recht, wenn man es so betrachtet. Doch ja, ok, ich ziehe meine Ausführung zurück (Asche auf mein Haupt)
    Zu 2. ist es so, ich wollte “nur” meine eigenen Erfahrungen mit der Sprache im Allgemeinen einbringen. Und wie du schon richtiger Weise im Kommentar angeführt hast, “verlernt” (oder vergisst) man ohne Übung das gelernte. Aber man kommt dann schnell wieder rein, sollte man “gezwungen” sein, wider darauf zurück zu greifen. Ist wie mit Fahrrad fahren, das kann man auch nach Jahrzehnte langer Abstinenz wieder fahren. Beides ist so quasi in “Fleisch und Blut” übergegangen :)

    Ich gehe davon aus, dass du mit Übung und dem “Zwang” die englische Sprache zu nutzen zu müssen, deine Denke sich automatisch umschaltet. Du tauchst in die Sprache ein und benutzt diese wie deine Muttersprache. Achte mal drauf im Fernsehen, wenn z. B. Politiker versuchen englisch zu antworten. Das hört sich immer sehr künstlich und voll daneben an. Schuldet aber dem Umstand, weil sie ansonsten Deutsch reden. Man übersetzt dann im Kopf, zwar blitzschnell, aber man korrigiert sich nicht mehr.
    LG Ede

    Antworten
    • Asche haben wir ja reichlich zur Verfügung, Ede :D

      Nein, lass gut sein. Ich denke nicht, dass Du Dich vertan hast. Das war / ist ein heiterer Gedankenaustausch! :-)

      LG
      Gregor

  3. Ich stimme Gregor zu, ohne Kommunikation ist ein zusammen Leben nicht möglich. Verbale oder nonverbale Kommunikation sorgt dafür das Tiere zusammenleben. Nur wir Menschen übertreiben es mit den vielen Worten. Wir Friesen mit unserem Moin haben die Begrüßung zumindest vereinfacht.
    Komma und die vielfältige Bedeutungen von Wörtern können die Kommunikation schon erschweren. Selbst heute als “erfahrener” Mensch denk ich erst an den Wochentag und dann an das zusammen bauen, wenn ich Montage lese.
    Aber schon schön das nach deiner Abstinenz gleich so ein Beitrag dabei rum kommt. Mach nur weiter so. ;-)

    Antworten
    • Hallo Michl,

      hm… also ich denke da tatsächlich kontextabhängig. Bis ich meine Textschmiede allerdings fertig habe, wird das Zusammensetzen wohl dennoch präsenter sein. :D

      Vielen Dank für die lobenden Worte!

      LG
      Gregor

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