Warum ich Buchmessen mag

Die gute Vera Nentwich hat zur Blogparade aufgerufen.

Das Thema lautet: „Messebesuch – Gewinn oder Geldverschwendung“.

Und es gibt drei Gründe, warum ich an dieser Aktion teilnehmen möchte, ja sogar muss:

  1. Es geht um Buchmessen.

    Ich mag diese Veranstaltungen, wie Du vielleicht weißt. :-)

  2. Vera fragt nach der eigenen Meinung.

    Nun, ich würde sagen, dass da oben in der Ecke nicht ganz unbeabsichtigt „Nur meine Meinung“ steht. ;-)

  3. Vera ist einfach super nett!

    Und ich bin gespannt, wie das Feedback insgesamt so ausfällt.

Foto vom Eingang der Leipziger Buchmesse
Eingang Leipziger Buchmesse

Ich war bis jetzt zweimal auf der Leipziger Buchmesse als Besucher. Dieses Jahr werde ich es leider nicht schaffen.

Die Buch Berlin letztes Jahr hatte ich zwar auf dem Schirm, jedoch ist mir da genauso etwas dazwischen gekommen wie bei geplanten Frankfurt-Besuchen.

Buchmessen teilen sich meiner Meinung nach in zwei große, grobe Lager, was die Aussteller angeht.

Auf der einen Seite haben wir da Sach- bzw. Lehrbücher und große Verlage, die von konservativ mit Gästen bis hin zu absolut zugeknöpft den Eindruck erwecken, mir eine Buch-Versicherung aufschwatzen zu wollen.

Der andere Teil sind die lebendigen Stände der Autor(inn)en und auch bei entsprechend lebendigen Themen wie Fantasy findet man Stände, an denen einfach gequatscht wird. Da ist alles dynamisch und die Bücher bilden im Prinzip eine Brücke hin zu gepflegter Unterhaltung / Kommunikation.

Was ich jetzt noch unterschlagen habe, sind die Dienstleister / Händler, die sich an (werdende) Autor(inn)en richten. Die lasse ich mal außen vor, da es das nur logische Ziel dieser Produktanpreisung ist, den Federkiel in die nächstbeste Ader zwecks Unterschrift zu stechen. ;-)
(Mal mehr, mal weniger hübsch verpackt.)

Was lockt mich, was nicht?

Ich persönlich mache einen großen Bogen um Stände, an denen mich jemand mit scheinbar plastisch-chirurgisch konstatierten Lächeln im Gewand eines Vertreters erwartet.

Diese Art der Verlockung hat für mich etwas von frühem Klingeln am Wochenende an der Haustür, um über religiöse Dinge zu reden.

Sorry, in meinen Augen ist es vollkommen überflüssig einen Anzug vollzuschwitzen, statt locker, echt, offen und freundlich mit potenziellen Kunden / Leser(inne)n ins Gespräch zu kommen. Eine solche Kluft sagt mir, dass ich als Verbraucher nicht Zielgruppe des Standes bin. (Es sei denn, es wird ausschließlich über Beerdigungsinstitute geschrieben. Dann hätte es schon wieder was von interessantem Marketing. :D )

Wenn ein Stand den äußerlichen Eindruck erweckt, dass man dort problemlos ein Kind zur Welt bringen könnte, ohne auf Platz oder Hygiene achten zu müssen, ist mir das zu steril.

Das soll nicht im Umkehrschluss heißen, dass ein im übertragenen Sinne seit Monaten nicht geleerter Müllbehälter attraktiver wäre. :D

Was ich aufsuche hat immer irgendetwas, was in mir die Assoziation eines Wohnzimmers weckt.

Stereotypisch ist ein Wohnzimmer ein Platz, an dem kommuniziert und kulturell konsumiert wird. Es strahlt eine gewisse Gemütlichkeit aus und heißt Gäste mit seinem ihm eigenen Charme willkommen.

Und genau das erwarte ich von einem Messestand!

Ich möchte mich wohlfühlen, angenommen und nicht auf meinen Kontostand reduziert werden.

Menschen, die man beeindruckt, die aber vielleicht nicht kaufen, sind trotzdem immer auch ein lebendiger Werbeträger. Das scheint in manchen Abendkursen für Marketing noch nicht ganz angekommen zu sein.

Menschen holt man idealerweise da ab, wo sie individuell stehen.

Stehe ich also auf einem Messestand und begutachte das sich mir bietende Bild, finde ich es schön abgeholt zu werden.

Sei es das stereotype „Kann ich Ihnen helfen?“ oder gern etwas persönlicheres wie das Angebot einer individuellen Führung durch die überschaubare Bibliothek auf Burg Mess.

Über Buchmessen schreiben, auf ihnen reden!

Ich finde, dass den größten Nutzen, die schönsten Erlebnisse auf diesen Messen Kontakte und Kommunikation bringen.

Sowohl Aussteller, die ziellos herumstehen und eigentlich nur ein Schild fehlt, auf dem notiert ist, wen sie vom Flughafen abholen möchten, als auch Besucher, die Regale mit einem Sicherheitsabstand von 6 Metern durchstöbern, verpassen meiner Meinung nach das Allerbeste, was Buchmessen zu bieten haben.

Die Bücher, die Produkte sind das eine. Sie sind Aufhänger, Gesprächsgrundlage und Katalysator. Doch die kann ich überall anschauen, ja sogar online darin blättern.

Bücher sprechen mit uns, wir hören mit den Augen und der Fantasie zu.

Auf der Messe besteht die Möglichkeit den Rahmen des Buchdeckels zu sprengen.

Es war ein echtes Highlight für mich letztes Jahr Vera Nentwich mal persönlich zu treffen!

Selfie von Vera Nentwich und meiner Wenigkeit
Vera Nentwich und ich

Mir persönlich ist es egal, ob ich auf einem Stand eines Verlages oder bei jemand unabhängigen bin.

Wichtig für mich ist, dass Kommunikation stattfindet.

Sei es nonverbal über den Stand selbst oder eben mit den Autor(inn)en oder wer sonst gerade den Stand besetzt. :-)

Mit Jean Bagus samt seiner besseren Hälfte oder Elke Aybar oder Lara Greystone beispielsweise hätte ich noch Stunden quatschen können.

Mein Tipp für Buchmessen: Nahbar sein. – Sowohl als Besucher, wie auch als Aussteller.

Oder kurz gesagt: Lest euch kennen! ;-)

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Comic-Bild Gregor

Über den Autor

Ich bin Fachinformatiker, Berliner und ganz offensichtlich ein verrückter Blogger. Je nachdem überwiegt das ein oder andere.

Wer mehr über mich erfahren möchte, kann dies auf der „Über mich”-Seite tun, das Kontaktformular nutzen oder mich in einem der sozialen Netzwerke aufsuchen:

2 Kommentare zu „Warum ich Buchmessen mag

  1. Hallo Greogor,
    wie, du kommst dieses Jahr nicht nach Leipzig?
    Da ist die Messe aber um eine Attraktion ärmer.
    Danke für deinen netten Worte (ich fand unser Treffen auch super) und deine Betrachtung zur Messe. Ich überlege noch, welche Ansprache besser sit, als dieses “Kann ich Ihnen helfen?”. Ich bin offen für Vorschläge.
    Herzlichen Gruß,
    Vera

    Antworten
    • Hallo Vera,

      ich bin sicher, Du wirst die Besucher darüber hinwegtrösten können. :-)

      Das mit der Ansprache ist sicher typabhängig. Und zwar in beide Richtungen.
      So wie ich Dich kennengelernt habe, mache ich mir da keine Sorgen, dass Du nicht intuitiv die passende Ansprache parat hast!

      LG
      Gregor

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